Aber jetzt ist Wahlkampf und man hat wieder den altvertrauten gemeinsamen Gegner ausgemacht: Die CDU Kevelaer mit ihrem Bürgermeisterkandidaten Mario Maaßen, „dessen Überzeugung nicht klar wird und dessen Aussagen im Nebulösen liegen“, wie es FDP-Grandseigneur Jürgen Hendricks in bester Richelieu-Manier konstatiert. Nun, vielleicht hätte die FDP mit ihrem Kandidaten-Tribunal fairerweise warten sollen, bis Mario Maaßen von der CDU offiziell als Bürgermeister-Kandidat nominiert worden war und als solcher sprechen konnte. Oder ganz einfach das Wahlprogramm lesen, das Mario Maaßen und die CDU im Gegensatz zu anderen bereits vorgelegt hat und das in klarer Linie die bisherige CDU-Politik für Kevelaer fortsetzt: Gemeinsam mit den Menschen in Kevelaer gute Antworten auf die Herausforderungen von heute und morgen finden und den Wandel aktiv gestalten, damit unsere Stadt und die Ortschaften zukunftsfit bleiben. Für jeden nachlesbar unter www.cdu-kevelaer.de. Und anders als zu Zeiten der drei Musketiere entscheiden dann am Wahltag ganz allein die Bürgerinnen und Bürger darüber, wer sie und ihre Stadt politisch vertritt.
„Einer für alle und (fast) alle für einen“ – man kommt sich ein wenig vor wie in einem Roman von Alexandre Dumas, wenn man aktuell die Verlautbarungen aus der Kevelaerer Lokalpolitik hört. Nun hat sich nach der SPD und Bündnis 90/Die Grünen also auch die FDP hinter den Bürgermeisterkandidaten Dr. Dominik Pichler geschart, um in seinem Windschatten zum Wahlerfolg zu kommen. Der trägt sein SPD-Parteibuch bekanntlich nur in der Innentasche des Amtsinhaberjacketts und soll wie ein überparteilicher Kandidat unterstützt werden, „ohne dass es zu einer irgendwie gearteten Kooperation zwischen den unterstützenden Parteien kommen wird.“ Letzteres könnte auch schwierig werden, denn wenn der derzeitige Bürgermeister in den vergangenen fünf Jahren nach Mehrheiten für einen Antrag oder ein Vorhaben suchte, bei dem es eben nicht um die Rettung der Welt, sondern um konkrete Kevelaerer Lokalpolitik ging, war es doch meist die CDU, auf die er setzen konnte. Und auch musste, denn in den Reihen der übrigen Fraktionen herrschte eher bunte Meinungsvielfalt als pragmatisch zielgerichtete Einigkeit. Gerade die FDP konnte nur wenigen Projekte zustimmen, die Dr. Pichler in seiner Amtszeit abschließen wollte: Edeka am Antwerpener Platz? Überdimensioniert und ohne positive Auswirkungen auf die Innenstadt. Gradierwerk? Nicht zeitgemäß und zu teuer. Peter-Plümpe-Platz? Das schieben wir doch bitte weiter auf. Kein Musketier, auf den man gerne als Rückendeckung angewiesen sein möchte. Nun, und dann ist Dr. Pichler nach öffentlich verkündeter Auffassung der Grünen ja auch noch derjenige Bürgermeisterkandidat, der „Grüne Politik“ umsetzen will und wird – auch das nichts, wofür sich die FDP bislang auffällig erwärmen konnte.